In Crailsheim im Nordosten Baden-Württembergs, etwas mehr als 30 Kilometer östlich von Schwäbisch-Hall gelegen, absolvierte der SV 08 am Wochenende vom 31. Januar bis 2. Februar ein dreitägiges Trainingslager. Ebenso wie das Fußballerische durfte dabei natürlich auch der Spaß nicht zu kurz kommen – aber der Reihe nach. Der Versuch eines Reisetagebuchs.
Tag 1, 31. Januar
Los ging‘s am Freitagmorgen um 9 Uhr, Startpunkt Ochsentränke. Fast wären in den folgenden dreieinhalb Stunden bereits die ersten Punkte des neuen Kalenderjahres in Sack und Tüten gewesen, doch unser Freund von der zivilen Verkehrskontrolle – offenbar von einem souveränen Überholmanöver des Strüther Mannschaftsbusses auf den Plan gerufen – hatte ein Einsehen. Insgesamt verlief die Anreise aber erfreulicherweise ohne Komplikationen, weshalb gegen 13 Uhr elf Dreizehntel der Thuringia-Delegation ihre Zimmer im Crailsheimer Stadthotel bezogen. Anschließend musste noch vor der ersten Einheit dem Hungergefühl Abhilfe geschaffen werden – der in Downtown Crailsheim gelegene Grieche wunderte sich zwar zunächst über die leger bekleideten Gäste, entdeckte relativ schnell jedoch den Geschäftsmann in sich und freute sich über den nicht einkalkulierten Umsatz unmittelbar vor der Siesta. Pünktlich um 15 Uhr – der Trupp war inzwischen komplett – fanden sich alle hochmotiviert und bester Laune auf dem nicht weit vom Hotel entfernten Trainingsgelände ein und machten sich an die Arbeit. Das Trainergespann Eckhardt/Hofmann hatte seine Sache im Griff und in den folgenden knapp 120 Minuten zogen alle voll mit. Zur Belohnung sah der vollgepackte Tagesplan am frühen Abend ein gemeinsames Abendessen vor. Es ging zu „Onkel Otto“, der schon von weitem mit seinen XXXL-Schnitzeln warb und dann auch ein echtes Sportler-Essen auftischte: Pommes Schranke mit ebendiesen Schnitzeln, beinahe so groß wie Wagenräder. Die zweite Obstler-Runde, natürlich aufs Haus, war da schon bitter nötig. Die Strüther Herde indes zog bald darauf weiter durch die Stadt. Das Bedienpersonal und die Gäste des ebenfalls zentral gelegenen Irish Pubs sollten die Nächsten sein, die mit der munteren Reisegruppe Bekanntschaft machen durften. Denn was gibt es an einem Freitagabend Besseres, als Bundesliga und Kaltgetränke, wenn auch von dem einen oder anderen sicher in der umgekehrten Reihenfolge verstanden? Überschattet wurde der Ausflug eigentlich nur von einem Anschlag auf unseren Capitano, der sein Colaweizen daraufhin über sich selbst und den Boden ergoss. Nachdem den Einheimischen auch am Kickertisch noch die Grenzen aufgezeigt wurden, zog der Tross weiter durch die Nacht und zu unterschiedlich später Stunde schließlich kehrten alle, die ihre Zimmerkarten dabei hatten, einigermaßen geräuschlos in ihre Hotelbetten zurück, ein unfreiwilliger morgendlicher Klingelgruß für die Hotel-Verwaltung inklusive 😉
Tag 2, 1. Februar
Zum Frühstück am Samstag fand sich der SV 08 fast geschlossen um 9 Uhr im eigens reservierten „Konferenzraum“ ein, noch einmal wurde der zurückliegende Abend ausgewertet, die besten Ereignisse zusammengefasst. Mit bereits zu dieser „frühen“ Stunde arg strapazierten Lachmuskeln und noch längst nicht vollends ernüchtert war die Soccerhalle von KickInside ab 10.30 Uhr der nächste Anlaufpunkt auf dem Weg zur anvisierten Topform. Auf den Courts ging es hoch her, insbesondere unser „Maikel“ erwischte einen Sahnetag und entwickelte bislang ungekannte Torjägerqualitäten. Ob das mit der vergangenen Nacht zu tun hatte? Wir wissen es nicht. In jedem Falle aber wurde die etwa 90-minütige Vormittagseinheit für alle Beteiligten zu einer wahrhaft schweißtreibenden und anstrengenden Angelegenheit. Doch Zeit für ein Mittagsschläfchen blieb nicht – „Onkel Otto“ hatte erneut geladen. Eine Riesenportion Spaghetti Bolognese später ging es zurück zum Stadthotel wo jeder seine Regenerations-Stunde individuell gestalten konnte – die Nachmittagseinheit warf bereits ihren Schatten voraus. Diese begann pünktlich zum Bundesliga-Rhythmus um 15.30 Uhr, wieder ging es auf den Kunstrasenplatz. Auch während der einleitenden Kräftigungs- und Stabilisationsrunde – bei manchen als Kraftkreis verschrien – wurden die Lachmuskeln auf eine harte Probe gestellt. Als technisch äußerst hochwertig kristallisierten sich die darauffolgenden Übungen mit dem runden Leder heraus, das war definitiv etwas fürs Auge, was da hin und wieder geboten wurde! Das abschließende Trainingsspiel tat sein Übriges und wieder wurde die Zwei-Stunden-Marke erreicht. Auch „Onkel Otto“ gab zum Abendessen sein Bestes. Getreu dem Motto „Heute wieder Schnitzel satt (wie jeden Tag)“, diesmal Jäger-Art, wurde einmal mehr gut und reichlich gegessen. Die anschließende, fast schon traditionelle Obstler-Runde durfte natürlich auch nicht fehlen. Zurück im Hotel fand sich das Team geschlossen im Konferenzraum ein, doch statt analytischer Worte des Trainergespanns wurden dort bei einer Pokerrunde – unser Fipser strich am Ende den Sieg ein – Kaltgetränke vernichtet. Um kurz vor Mitternacht schließlich kam noch einmal Bewegung in die Sache und der Tross zog erneut in Richtung Crailsheimer Stadtzentrum davon. Wieder waren der Irish Pub und auch der bereits am Vorabend von einigen wenigen genauer unter die Lupe genommene „Disco-Schuppen“ mit dem prominenten Namen P1 die beliebtesten Anlaufpunkte. Dort zeigten die Strüther auch auf dem Dancefloor, was in ihnen steckte und wieder ging es für manche bis tief in die Nacht.
Tag 3, 2. Februar
Beim 8-Uhr-Frühstück am Sonntagmorgen gestaltete sich der Besucheransturm seitens der Thuringia entsprechend übersichtlich. Nichtsdestotrotz aber rief bereits um 9 Uhr die Soccerhalle zur vierten und letzten Einheit des Trainingslagers. Einmal mehr wurde dort nach allen Regeln der Kunst gestolpert, geschürzt und gezaubert, sodass sich zum Abschluss eine kurzweilige und technisch anspruchsvolle 90-minütige Vorstellung ergab. Abschied nehmen hieß es in der Folge nicht nur von den Zimmern und der an diesem Morgen aus unerfindlichen Gründen leicht verstimmten Hotelbelegschaft, auch bei „Onkel Otto“ gab sich die Thuringia noch einmal die Ehre. Diesmal wartete dieser nicht mit Schnitzeln, dafür aber mit leckeren Maultaschen auf und bei der Frage nach den kulinarischen Highlights des Abends stellte auch die bisweilen leicht irritierte Kellnerin enttäuscht fest, dass die schöne Zeit schon wieder ein Ende gefunden hatte. Pünktlich um 13 Uhr also rollte der Strüther Bus vom Hof und der Heimat entgegen – mit einer gehörigen Portion Müdigkeit zwar, aber auch mit für die Rückrunde geschärften Sinnen und technischen Fähigkeiten.
Das Fazit
Alles in allem war der dreitägige Ausflug also ein mehr als gelungener. Es wurde trainiert, gelacht und gefeiert – kurzum, genauso soll’s sein! Unser Dank gilt an dieser Stelle unserem Präsidenten, den fleißigen Organisatoren des Trips, aber auch den vielen netten Menschen in und um Crailsheim, die uns trotz unserer Eigenarten ihre Gastfreundlichkeit jederzeit entgegenbrachten und den SV 08 mit vielen schönen Erinnerungen wohl auf ewig in ihren Herzen tragen werden.
Die Top3 der besten Sprüche des Trainingslagers
Davidinho zu einem Crailsheimer Taxifahrer nach mehrstündiger Stadtrundfahrt:
„Kerle, schalt mal die Uhr ab. Ich hab sowieso nur noch ‘en Fünfer dabei!“
Chasse als die Empfangsdame beim Check-Out anfing, Faxen zu machen:
„Ruf mal einer den Präsi an – wir kaufen den Schuppen!“
Kirchnershvili mit messerscharfer Logik auf der Anreise:
„Als der uns überholt hat und BITTE FOLGEN aufleuchtete war mir klar, dass das die Polizei ist!“